Auris Subtilis | Das CD-Label aus Sachsen für Klassik und mehr

Ein musikalischer Salon in der Villa Esche

Kultur im Bürgerlichen Haus  – exemplarisch als Architektur und Einrichtung gestaltet – war selbst nach der Wiedereröffnung der Villa Esche in Chemnitz nicht fühlbar. Mit den Konzerten und Veranstaltungen, dem Sommerfest und den Brautsuppen ist eine Anknüpfung an über Jahrzehnte Verschüttetem versucht worden. Die Bibliothek im Herrenzimmer, die Rückkehr eines Blüthner-Flügels im Musiksalon und die Präsenz des Notenschranks implizierten die Frage nach dem musikalischen Leben in der Villa.
Ingo Esche schrieb zum Entstehen dieser Edition:

… ich hatte Gelegenheit, mit meinem Vater in Rio de Janeiro ueber die „musikalischen Taetigkeiten“  der Familie Esche zu sprechen. Leider muss ich Sie enttaeuschen – die Familienmitglieder haben keinen besonderen Hang zum Musizieren gehabt und dies auch nicht getan, dies betrifft sowohl die Familie Herbert Esche, wie auch die seines Bruders, meines Grossvaters Fritz Esche. Ausnahme war allein die Tochter von Herbert Esche – Erdmute – die in der Villa an der Parkstrasse Klavierstunden nahm und dann auch gut spielte. Mein Vater erzaehlte, dass es ein Klavier (Fluegel?) der Marke Ibach gewesen ist, das im 1. OG stand. Erdmute hat also nicht auf dem Bluethner-Fluegel im Musiksalon im Parterre ihre Stunden gehabt. Musik wurde ansonsten bei gesellschaftlichen Ereignissen gepflegt, wie bei der Brautsuppe. Dazu besitze ich Original-Menuekarten, die auch die Musikfolge fuer die Speisengaenge zeigen. Wir koennen sie bei Gelegenheit einmal zusammen durchsehen ….

Hingegen liest sich Henry van de Velde in seiner Formfindung von Musik wesentlich inspiriert:

„Ich liebe die ganze Reihe
der Saiteninstrumente,
die seit alter Zeit sich bemühen,
eine vollendete Form zu finden,
um den Ton einzuschließen;
ähnlich wie die Blumen es nie aufgeben,
zur Aufbewahrung ihrer Düfte ein immer
vollkommeneres Gefäß zu bilden.“

Die Menükarten und auch die in der Familie vorhandenen Brautsuppengeschenke sind 2003 Grundstock der Kabinettausstellung zur Geschichte der Brautsuppengesellschaften geworden (Vitrinen im Umgang 2. OG).

Auf Initiative von Frau Dr. Andrea Pötzsch hat die GGGmH mit dem Restaurant viele Jahre die Soiréen à la Brautsuppe anhand der Menükarten jeweils einen Abend gestaltet mit Ausschnitten der 10-15 Gänge, der Vorstellung der Geschichte des damaligen Gastgebers (eines Chemnitzer Unternehmers) und mit der damals gespielten Musik). Jedes Mal konnte Dr. Andrea Pötzsch Nachfahren der einstigen Gastgeber ausfindig machen, die mit dabei waren. Im Laufe der Zeit waren dann noch mehr Menükarten und Brautsuppengeschenke von anderen Nachfahren dazugekommen, sodass die Ausstellung auch noch einmal erweitert wurde.

Vladimir Stoupel – durch die Einspielung unserer ersten Edition „Das Klavierwerk Arnold Schönbergs in der Villa Esche“ wärmstens mit dem Geist des Hauses vertraut – begeisterte den Frankfurter Privatier Klaus Mössele in das Projekt der vorliegenden Edition zu investieren, die wir Ihnen hiermit warm ans Herz legen.

Die Aufnahme wurde puristisch mit zwei Sennheiser-Mikrophonen MKH-20 nach dem „One-Point-Recording“ – Verfahren durch den direkten Weg von den Mikrophonen zu dem DAT-Recorder produziert. Auf zwischengeschaltete, klangbeeinflussende Mixer wurde verzichtet. Die Aufnahme realisierte Horst Springer am 27. September 2002 im Rahmen eines öffentlichen Konzerts der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e. V.
Flügel: Steinway & Sons 1925,
Modell O, Pianohaus Hofmann
Violine: Carlo Ferdinando Landolfi, 1754

Sonaten für Violine und Klavier
von Schumann, Brahms und Dietrich
Anna Rabinova, Violine · Vladimir Stoupel, Klavier

Die Edition finden Sie in unserem Shop hier.


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