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Yankele Kapelle

Es war einmal …
… an einem trüben nasskalten Novembertag vor vielen Jahren. Der Tag war schon zu spät, um irgendwohinanders zu fahren und der Abend noch zu früh, um einfach nur nach Hause zu gehen. Der Blick in die Veranstaltungspläne versprach nichts, was hätte locken können, auch nur um eine Häuserecke gehen zu wollen. Aber vielleicht sind noch ein paar nette Leute im „Schalom“. Hier treffen sich Arnim, Kosjo und Holger beim Bier und reden mit Leonid und Jessica. Zu koscher zubereiteten Falafel, Hum-mus oder gefilten Fisch quillt quirliger Klezmer (wieder einmal Feidmans Zauberklarinette) aus der Konserve in den ehrwürdig anmutenden Räumen des einst verlebten Theaterclubs in der Carolastraße.

Heute …
keiner weiß, wie oft schon Arnim, Jens, Steffan, Kosjo und Holger hier gefeiert werden. Es spricht sich irgendwie immer herum: Yankele im Schalom! Und es wird getanzt!
Weit gereist ist die Kapelle: mit der Philharmonie waren die Musiker in New York und Tel Aviv, mit der Kapelle in Hamburg, Düsseldorf, Leipzig, Dresden und Berlin. Aber auch zu Feiertagen in der Neuen Synagoge, zu den Hochzeiten in der wachsenden Jüdischen Gemeinde, zu Volksfesten, zur Eröffnungen von Ausstellungen, zu Konzerten für Schüler über jüdisches Leben und sogar mit Altmeister Giora Feidman haben sie gespielt.

Manchmal haben die Musiker geträumt im Schalom von den großen Festivals in Israel, Amerika und Rudolstadt. Oft mussten sie Kon-zerte absagen und stattdessen in den schwar-zen Frack und in den Orchestergraben des Opernhauses steigen – drei Minuten von der Carolastraße entfernt!

Und da unsere Erinnerungen von geschriebenen und erzählten Geschichten leben, gesehenen und festgehaltenen Bildern, getanzter, gesungener, gespielter und mitgesummter Musik, haben wir ein wenig festgehalten von „Yankele, live im Schalom!“

Kosjo, in Sofia aufgewachsen, kam mit der Eisenbahn über das Theater Eisenach an die Chemnitzer Oper, interessierte sich für bulgarische Volksmusik und entdeckte darüber seine musikalischen und familiären Wurzeln. Heute erzählt er zu den Konzerten die Geschichte der Band, singt die Lieder zu seinem Spiel auf der Geige.

Arnim aus Hangelsberg bei Berlin, studierte an den Musikhoch-schulen in Berlin und Dresden und bläst auf allem, was einer Klarinette ähnlich sieht. Sonst fährt Arnim am liebsten alte Traktoren der Marke „Normag“.

Jens ist aufgewachsen am Hohen Lupfen im Schwäbischen. Klezmer spielt er, „weil das fetzt! Ich kann im Klezmer Menschlichkeit besonders stark ausdrücken, Geschichten erzählen und Freude weiter-geben.“ Jens fährt manchmal fast zerfallene VW’s, manchmal vielleicht auch jenseits vom TÜV.

Holger fährt am liebsten Motorrad – das geht mit Kontrabass aber nicht so gut! Klezmer spielt Holger, weil Arnim ihn gefragt hat und „das was ganz anderes ist, als Orchesterdienst!“

Steffan ist der Einzige, der nicht Mitglied der Robert-Schumann-Philharmonie ist. Aufgewachsen in Kemtau und in Chemnitz, studierte er in Dresden und aufmerksam in jedem Gesicht. Er kompo-niert, unterrichtet und arrangiert für seine Bands und für Yankele. Klezmer spielt Steffan, „weil es in dieser Besetzung riesigen Spaß macht und mich die tiefe Seele dieser Musik nicht mehr loslässt.“ Was Steffan fährt, weiß ich nicht, aber er balanciert mit bewundernswertem Geschick auf langen Seilen und durchs Leben!

 


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